Verein für angeborene Stoffwechselstörungen e.V. (VfASS)

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Arginase-Mangel (Hyperargininämie)

Bei dieser Unterform der Harnstoffzyklusdefekte ist die Arginase-Aktivität vermindert (Abbildung 1, siehe unten). Auch der Arginase-Mangel wird autosomal-rezessiv vererbt, beide Eltern sind meist Anlageträger. Dies führt zu einem Anstieg des Eiweißbausteins Arginin. Die klinischen Symptome des Arginasemangels unterscheiden sich von den Symptomen der anderen Harnstoffzyklusdefekte. In einigen Fällen haben die Patient_innen schon in der Neugeborenenzeit Ammoniakerhöhungen mit entsprechenden Symptomen (s. oben). Viele Kinder mit dieser Stoffwechselerkrankung sind jedoch zunächst klinisch unauffällig. Im Laufe der ersten Monate bis Jahre entwickeln die Arginase-Patienten_innen eine zunehmende Versteifung (Spastik) der Beine, was zu Gangstörungen und Lähmungen führen kann. Daneben können allgemeine Entwicklungsverzögerung und Epilepsien auftreten.

Die Analyse der Eiweißbausteine im Blut und Urin zeigt eine starke Erhöhung des Eiweißbausteins Arginin. Die Bestätigungsdiagnostik erfolgt über eine Genanalyse. Zeigen die Kinder eine Neigung zu erhöhten Ammoniakwerten, besteht die Behandlung in einer eiweißbewussten Ernährung, Gabe von Arginin und Phenylbutyrat.

Seit Kurzem gibt es eine sogenannte Enzymtherapie mit Pegzilarginase, dabei wird die fehlende Arginase über die Vene oder durch Spritzen unter die Haut (subkutan) ersetzt. Dieses Medikament wird in einem Bioreaktor künstlich hergestellt und muss einmal wöchentlich gegeben werden. Durch diese Therapie lässt sich die Argininkonzentration im Blut deutlich senken. Die Therapie mit Pegzilarginase sollte möglichst rasch nach Diagnosestellung begonnen werden, um neurologische Auffälligkeiten zu verhindern.

Erstellungsdatum: 2025